Eine persönlichen Gedanken und Erfahrungen, mit und durch meine zwei extrem unterschiedlichen Aussies
Es gibt unzählige Bücher und Rassebeschreibungen über den Aussie. Trotzdem ist für mich persönlich jeder Vertreter seiner Rasse einzigartig. Der Charakter ist ebenso vielseitig wie das Aussehen der „bunten“ Hunde.
Der Australian Shepherd, liebevoll Aussie genannt, ist ein vielseitiger Hütehund, der nicht nur gezüchtet wurde um die Arbeit am Vieh auf einer Ranch zu verrichten, sondern auch um Haus und Familie zu bewachen.
Der Aussie kann sowohl der liebevolle Clown, verträgliche Artgenosse sowie ein bedingungsloser Familienhund sein. Ebenso gibt es auch Vertreter dieser Rasse, die durchaus sehr ernst sind. Diese benötigen ihre Individualdistanz und ein ruhiges Umfeld, in dem Fall wäre es von Vorteil ein Zuhause in einem Ein- oder Zweipersonenhaushalt zu finden, die dies auch konsequent und verständnisvoll gewährleisten können.
Der Aussie ist ein wunderbarer Hund, man sollte sich nur darüber im Klaren sein, dass es sich in der Regel nicht um einen Labrador im bunten Hundepelz handelt. Leider ist es eine traurige Tatsache, dass sich immer mehr Menschen den Aussie wegen seines ansprechenden Aussehens holen und nicht weiter über das Wesen und den Anspruch nachdenken.
Zudem gibt es einfach einige typische Eigenschaften, mit denen sich der zukünftige Besitzer auseinandersetzen sollte:
- Eine große Leidenschaft ist die Bellfreudigkeit. Nicht jeder Nachbar freut sich darüber, wenn lauthals der Postbote oder der Spaziergänger angekündigt wird.
- Durch sein attraktives und meist reserviertes Auftreten, fühlen sich viele Menschen dazu animiert, diesen schönen, aufmerksamen Hund sofort anfassen zu müssen. Durch die Überschreitung dieser persönlichen Individualdistanz, bedeutet das oft aufmerksames Management seitens der Besitzer, um unerwünschte Reaktionen des eigenständig denkenden Hundes zu verhindern.
- Die Eigenständigkeit macht sich auch beim Spaziergang bemerkbar. Der Aussie fordert 100 Prozent Aufmerksamkeit, da es durchaus passieren kann, dass der Aussie sich verpflichtet fühlt, den Radfahrer, Jogger, den Hasen oder das Reh zu stoppen.
- Wichtig ist eine sichere Führung. Es gibt keine Zeit zum Nachdenken. Der Hundeführer muss sich in seinem Tun jederzeit sicher sein. Denkt er darüber nach, wie er eine Situation meistern möchte, hat meist der Aussie diesen Part schon übernommen.
- Ablenkung durch Kinder etc. bringt dem Hund oft das Gefühl sich kümmern zu müssen, was dann schnell zur Überforderung des Hundes führen kann.
- Die Meinung „der Hund muss beschäftigt werden“ ist nicht immer zu vertreten. Meist reicht ein Job am Tag. Auch auf einer Ranch gibt es Tage an denen nichts zu tun ist. Es gilt das richtige Mittelmaß zwischen Unter- und Überforderung zu finden.
- Außerdem ist die Erziehung in den ersten Monaten genug Beschäftigung. Lieber eine gute Erziehung und Impulskontrolle, als einen Zirkusclown der hunderte von Tricks beherrscht.
Was ich mir wünsche:
Ich wünsche mir, dass Sie sich mit den erwähnten Gedanken zum Aussie auseinandersetzen und überlegen, ob die derzeitige Lebenssituation passt und ob Sie dem Hund auch gerecht werden können, wenn nicht alles rund läuft.
Ich möchte darauf
hinweisen, dass die geschriebenen Gedanken auf meinen eigenen
Erfahrungen und der Beobachtungen im Bekanntenkreis beruhen. Es stimmt
mich sehr trauig, wenn ich höre, dass Hunde bereits im Junghundealter
den Besitzer wechseln.
So vielseitig der Aussie ist, so intensiv sollte man sich auch mit der Anschaffung befassen. Es ist keinem geholfen „blauäugig“ an die Sache ran zu gehen nur, weil der Aussie vom Nachbarn ein überaus freundliches, „ich knutsch dich nieder“ Exemplar ist.
Mit einem Aussie bekommt man nicht nur einen Hund, sondern eine Aufgabe und ein Versprechen nicht mehr allein zu sein. Wer sich dessen bewusst ist, hat in den nächsten Jahren viel Freude mit seinem „ich geh auf´s Ganze – Aussie“.